Rede zur Gründung des türkischen Elternbundes

Im vergangenen Jahr hatte ich viele verschiedene öffentliche Auftritte. Wenn ich zurück blicke, so bleibt mir besonders eine Rede besonders in Erinnerung: Zur Gründung des Türkischen Elternbundes Hessen (TEB) wurde ich gebeten, eine Rede auf Deutsch und Türkisch zu halten.

Zuvor hatte ich noch nie die Gelegenheit, eine Rede auf Türkisch zu halten. Ich bin kein Türkisch Muttersprachler, so viel mir das sichtlich besonders schwer. Aber alle Interessierten können sich das Video hier ansehen.
Die Deutsche Übersetzung habe ich natürlich beigefügt!

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
besonders liebe Eltern und
liebe Schülerinnen und Schüler,

es ist mir eine ganz besondere Ehre heute vor Ihnen sprechen zu können! Auch wenn mein türkisch nicht gerade auf hohem Niveau ist, werde ich mir viel Mühe geben zu Ihnen zu sprechen.

Dieses Jahr feiert Hessen 60 Jahre gesetzlich legitimierte Elternbeteiligung. Vor 60 Jahren wurde in Hessen das Gesetz über die Mitbestimmung der Erziehungsberechtigten und den Landesschulbeirat in Kraft gesetzt.

Überall im Land organisieren sich Elternvertreter, Elternvereine und Schulvertreter und arbeiten stets konstruktiv und an der Sache orientiert an unseren Zielen, die beste Bildung zu gewährleisten. Eine Errungenschaft, auf die wir alle voller Stolz blicken dürfen.

Dennoch müssen Eltern und Schüler Tag für Tag für ihre Mitbestimmung kämpfen, um für ihre Rechte einzutreten.

Ja, auch 60 Jahre nach der gesetzlichen Verankerung unseres Rechts auf Mitbestimmung, sogar im Bereich der Lehrinhalte, müssen wir Elternvertreter mancherorts die Lehrer, Schulleiter, ja sogar die politischen Vertreter daran erinnern, dass ohne uns Eltern, keine Schulpolitik und keine Gestaltung der Bildung möglich sind.

Jede Schülerin und jeder Schüler hat das Recht ein die bestmögliche Bildung, unabhängig von Religion, Herkunft, Bildungsgrad der Eltern oder dem elterlichen Vermögen.

Heute kommen wir zusammen für die Gründung des Türkischen Elternbunds in Hessen. Ich freue mich darüber, von ganzem Herzen. Denn die Menschen mit türkischen Wurzeln bilden die größte Nicht-Deutschstämmige Bevölkerungsgruppe in Deutschland. Es wird Sie nicht wundern, wenn ich Ihnen sage, dass ich auch zu dieser Gruppe zähle.

Dennoch ist die türkischstämmige Bevölkerung in der Elternvertretung, der Schülervertretung und ja, auch an den Hochschulen unterproportional vertreten.

Es ist also höchste Zeit aktiv zu werden, jetzt.

Ich erinnere mich an meine eigene Schulzeit zurück. Meine Klassenlehrerin in der Schule hatte ein, naja, archaisches Verständnis dafür, wie man einen Schüler behandelt. Ich weiß noch wie ich damals Tag für Tag von der Schule Heim kam und ich schon keine Lust mehr auf den nächsten Tag hatte.

Meine Mutter hat das damals nicht hingenommen und hat an der Schule für mich gekämpft wie eine Löwin!

Klassenlehrerin, Schulleiter, Schulträger… Sie hat das volle Programm durchgezogen. Sie konnte für ihren Sohn eintreten, weil sie damals in der Lage war mit gutem Deutsch meine Rechte zu bewahren.

Heute müsste sie das nicht mehr tun. Heute muss das niemand mehr durchleben.

Sie haben im Landeselternbeirat einen Verbündeten, der immer für Sie und Ihre Kinder einstehen wird. Mit dem Türkischen Elternbund Hessen haben Sie nun einen weiteren wichtigen Partner.

Sprachbarrieren fallen weg, kulturelle Berührungsängste spielen keine Rolle mehr, alles, was jetzt noch zählt sind unsere Kinder und die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bildung.

Ich hoffe und ich wünsche mir, dass wir gemeinsam noch zahlreiche Jubiläen feiern werden, an denen wir uns an heute zurückerinnern und auf das Blicken, was wir erreicht haben.

Deshalb wünsche ich Ihnen heute und auch in Zukunft Gottes Segen, viel Ausdauer und immer ein glückliches Händchen!

Danke!